Honk!

»Die Musik von ›Honk!‹ hat genau das, was ein Musical braucht: Melodien, die sofort hängen bleiben.« (Tobias Schwab, Bandleader).

Der mitreißende Marsch in »Die wilde Gansjagd« z.B. oder das tief emotionale Bekenntnis »Oh, wie schön ist Mutterschaft …!«. So verschieden wie die Songs sind auch die handelnden Personen. Unbeirrt verfolgt z. B. der egoistische Kater, galant aber hinterhältig, seine Ziele. Oder der »grandiose« Erpel, der statt seinen Vaterpflichten viel lieber seine Repräsentations­pflichten pflegt, um in der High-Society des Ententeiches ganz oben mitzuschwimmen. In die eitel fröhliche Gesellschaft platzt jedoch unversehens ein Außenseiter, der nicht in die gewohnten Formen zu passen scheint. Hilflos irrt er auf der Suche nach Anschluss und nach sich selbst umher.

Ohne Beistand und Anleitung findet er den richtigen Weg kaum, käme da nicht aus den Tiefen des Sumpfes ein ungeheueres, absonderliches Wesen, das fernab jeglicher Konvention und Gemeinschaft existiert, aber vielleicht gerade deswegen den Durchblick hat und richtungweisend sein kann. »Ich sag‘ mir immer: Ich bin eben ein schöner Prinz als Frosch verkleidet, und eines Tages wird jemand kommen, mich küssen und meine innere Schönheit befreien.« (aus Honk!) Grundlegender als diese Erkenntnis wird aber für die Personen im Stück die Erfahrung, dass letztlich in Jedem ein Schwan, etwas Besonderes, verborgen ist.

Das Märchen

vom Hässlichen Entlein kennen sicher sehr viele. Zumindest an die Überraschung – oder besser: den Schrecken – der Entenfamilie, die plötzlich ein abnormal großes Ei im Nest vorfindet und mit der Aufzucht des Kleinen ebenso Mühe hat, wie beim Ausbrüten. Das beginnt bereits mit dem ersten Quaken, denn ein kräftiges »Honk!« – der Ruf der Schwäne – erschüttert die Entenfamilie. Typisch für einen Märchenstoff, handelt auch »Honk!« von grundlegenden Situationen im menschlichen Leben. Das Motiv – vom Dazu-gehören-wollen und Außenseiter-sein – kehrt in ganz unterschiedlichen Variationen in fast allen literarischen Gattungen wieder und wurde von Anthony Drewe (Texte) und Georges Stiles (Musik) als Musical bearbeitet. Es ist ein sehr beliebtes und zeitloses Stück, welches in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen in Europa und Amerika immer wieder erfolgreich aufgeführt wurde und wird.

Bei der Auswahl ihrer Stücke, legt die Young Musical Company Hinterzarten Wert darauf, Stoffe auszuwählen, die für die Mitwirkenden inhaltlich reizvoll sind, um sich in der langen Probenphase damit gewinnbringend auseinander setzen zu können. Nach Werken wie »Welt­untergang«, »Mephisto« und »Momo« bietet »Honk!« eine kontinuierliche Erweiterung dieses Grundgedankens. Der Zuschauer genießt dabei die kurzweilig amüsante Präsentation im Stile des Musicals mit viel Musik, Gesang, Tanz, Schauspiel und den ständig wechselnden Szenen, bekommt aber auch genügend Impulse, die ihn über die Aufführungen hinaus begleiten können.

Inszenierung

Daher orientiert sich diese Inszenierung auch nicht an den vordergründig tierischen Gestalten der einzelnen Rollen, sondern arbeitet deren Charaktere, die uns aus dem menschlichen Alltag nur allzu vertraut sind, humorvoll ironisch heraus. »Halte dem Menschen einen Spiegel vors Gesicht und du entdeckst, wie tierisch er sich verhält. Deshalb lasst uns zu neuen Ufern fliegen: Honk!« (W. Schmidt, Regisseur)

"Deinem Beispiel folgen wir,
Bleib dir treu,
Glaub an dich,
Lässt das Glück
Dich auch im Stich,
Habe keine Angst,
Denk‘ immer daran,
Du bist – irgendwie –
auch ein Schwan!"

(aus Honk!)

Bilder von der Auftaktveranstaltung zum Projekt.

Text:

Nach einem Märchen von Hans-Christian Andersen.

Bearbeitung: Anthony Drewe (Deutsche Fassung von Stephan Kopf und Zelma und Michael Millert)

Musik:

George Stiles

Regie:

Wulf Schmidt, Rötenbach

Choreographie:

Ulrike Tapella, Freiburg

Bandleitung:

Tobias Schwab, Forchheim

Musikal. Leitung:

Frank Hodapp, Klettgau

Verlag:

Musik und Bühne